DER GRUND

Eine Verschwindung

Das Konzept zu DER GRUND - eine Verschwindung wurde 2023 mit dem Reinhold Otto Mayer Preis Ausgezeichnet. Das Stück des Autor*innen-Duos Sokola//Spreter wird im September 2024 am Nationaltheater Mannheim uraufgeführt.

Text: Sokola//Spreter
Regie: Pablo Lawall
Bühne und Kostüm: Lex Hymer
Musikalische Leitung: Thilo Betz

DER GRUND ist ein Stück über ein Dorf in den Alpen, geflutet irgendwann im letzten Jahrhundert, um einen Speichersee für ein Wasserkraftwerk zu bauen. Seitdem ragt nur noch der Kirchturm aus dem Wasser. Die Anwohner*innen wurden umgesiedelt und entschädigt – einige jedoch gaben ihren Protest nicht auf, sie blieben. Und so leben sie weiter unter Wasser, weil sie nicht verzeihen konnten oder weil sie sich verheddert haben in einem Obst- und Gemüsenetz. Ganz leise, ganz fern, hören wir nun ihre Gesänge von tief unter der Wasseroberfläche1, hören ihre alltäglichen Gespräche zwischen Hoffnung und Langeweile. Denn noch rufen sie! Aber immer, wenn das kleine Touristenboot mit der Blaskapelle und den bunten Girlanden über den Köpfen der Verbliebenen hinweg zieht, wissen die Bewohner*innen, dass die Erinnerung an sie wieder ein Stück verblasst ist.

DER GRUND ist ein theatrales Poem, ein vielstimmiger Versuch, sich zu konservieren, dem Zerfall entgegenzuwirken – das Stück beschreibt eine Gemeinschaft, die sich an einer ewigen Gegenwart abarbeitet. Wir hören hinein in Szenen, Stimmen, Gedanken von Figuren, deren Fatalismus nicht belohnt wurde und deren größte Entscheidung es war, sich nicht zu bewegen.

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Bild: Wladyslaw Sojka, www.sojka.photo