POLAR

von Sokola//Spreter

Jurybegründung für die Verleihung des Nachwuchspreises EINFACH RADIKAL am Theater in der Drachengasse Wien:

Aufgrund der innovativen Sprachrhythmik, der hochpoetischen Bilder des Textes, denen die Spieler*innen eine feine Komik verleihen, ohne jemals die Ernsthaftigkeit des Gesagten zu verraten, oder der mitschwingenden Bedrohlichkeit zu entgleiten und aufgrund der Klarheit der Regie in Zeichensetzung, formaler Umsetzung und Rhythmik, die diese dystopische Atmosphäre einer geschlossenen Gesellschaft im Eis ohne Betroffenheit aber mit großem Geheimnis kreiert, hat sich die Jury für den Entwurf von Polar entschieden, da er neugierig macht, in welche Gefilde diese Expedition im Eis in einer abendfüllenden Variante noch vordringen wird.

Eine Strafkolonie auf einem Gletscher, fernab der Zivilisation. Eine Zelle, ein Fenster, drei Gefangene: Warren, Salty, Sid. Das Klima im Raum – und damit auch ihr Überleben – wird durch eine Anlage gesteuert, welche die gegenwärtige soziale Kälte oder Wärme in der Außenwelt als tatsächliche Temperatur in den Raum leitet. Trotz aller Risiken wagen die drei die Flucht, um als handelnde Menschen in die Wirklichkeit zurückzufinden: Sie kämpfen sich durch eine Wüste aus Eis, an deren Ende ein Schatz vergraben sein soll …
Polar ist ein Ausbruchsversuch, die vielleicht wirklich letzte Expedition. Was bleibt uns, wenn im eisigen Wind alles verweht? Wenn wir auf Fernwärme nicht mehr vertrauen können?
Was bringt uns Erlösung – die Liebe, die Gewalt, das Geld?


Bilder: Laila Schubert/Barbara Pálffy

Text: Sokola//Spreter
Regie: Pablo Lawall
Bühne & Kostüm: Lex Hymer
Kamera: Benedikt Franz Werth
Ausstattungsassistenz: Lisa Haake

Mit: Eren Kavukoğlu, Magdalena Lermer, Luc Schneider